Lange nach des alten Königs Tod sangen die Kinder Amanias und Vairayanas das Lied der Prophezeiung:
“Liebeste, meine Ama´, so schau doch hinaus,
wirf einen Blick aus deines Vaters Haus,
hier unten, hier steh ich und flehe dich an,
ich schenk dir mein Leben, wenn ich dich lieben kann.“
So klagt einst ein Jüngling vor des Königs Schloss
und erreichte nicht, was er sich erhofft.
Im Blattwerk lies er sich nieder
und träumte bald von einem seltsam Wesen,
nicht jung, noch alt.
Dies sprach zu ihm im zarten Ton;
“Dies sei deiner Treue Lohn;
Waldmensch, dir sein drei Wünsche geschenkt.
Mit dem einen du dein Volk nach Westen lenkst,
Den zweiten dir die Liebe kauft,
den Letzten heb für deine Kinder auf."
Und so ruf er zu sich,
seine Getreuen und mit dem ersten Wunsch
zog er ins Königslande ein.
"Liebster, oh Liebster, ich höre dein Flehn,
und kann doch nicht zu dir, man läst mich nicht gehn."
So klagt einst das Mädchen in ihrem Kämmerlein
und unter Weinen und Schluchzen schlief es bald ein.
Und wie auch ihr Jüngling träumte es bald
von einem seltsam Wesen, nicht jung, noch alt.
Dies sprach zu ihr im zarten Gesang.
"Wissen sollst du, sei nicht bang;
Königstochter, schöne,
schenkst dei´m Mann zwei Kinder.
Das eine sanft wie unsere Wiesen,
weiß wie unser Winter.
Das zweite schwarz wie unsre Nächte,
stürmisch wie das Meer.
Deren Blut soll nie versiegen,
gegen alle Zeit zur Wehr."
So schöpfte sie Mut, und wart sich gewiss,
dass das Hämmern am Tore ihr Liebster ist.
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