Wie so viele Male zuvor saß die junge Zauberin in Lardikia,
den Blick auf die Weiten des Meeres gerichtet
während ihre Sicht im Innern lag.
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Und dann geschah es.
Mit dem Geschmack des Salzes auf ihren Lippen
kamen Visionen - Bilder einer großen Schlacht,
magische Feuer, dunkle Blitze.
Sie schmeckte das Verderben, spürte die Angst
und in ihren Ohren erklang die Detonation des Grauen.
Sie sah ihre Heimat in Fäulnis vergehen.
Und sie wusste,
all das war bereits vor Jahrzehnten geschehen.
Der Magier hatte ihr davon berichtet.
Mit den Bildern in ihrem Kopf begann ihr Amulett,
eine Gabe des Magiers, leicht zu Glühen.
Sie betrachtete die kleinen Signifikanzen,
die in dem kleinen Stein zu toben schienen.
Gedanken machten sich selbständig,
Erinnerungen bahnten sich ihren Weg in ihr Bewusstsein
und eine tiefe Erkenntnis breitete sich in ihr aus.
Sie erkannte Zusammenhänge
und erhielt Antworten auf unausgesprochene Fragen.
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Es war vorherbestimmt.
An ihrem sechsten Geburtstag
nahm die Vorhersehung ihren Lauf.
Die Kamarilla der Dunkelwelt hatte ein Portal
in den Gebirgsketten, ihrer Sippe Heimat, öffnen können.
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Damals loderte die Flamme der Magie in ihr auf.
Sie erinnerte sich an die Eingebung, welche sie durchfuhr.
Die Magie in ihr rief sie. Zuerst leise, dann immer lauter.
Ihre Eltern jedoch hatten zu verhindern gewusst,
das Feuer in ihr unkontrolliert zu schüren.
Sie erhielt nur Antworten auf ausgesuchte Fragen.
So erfuhr sie weder von der Vorhersehung
noch von den Vorboten der Dunkelwelt.
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Während ihre Eltern mit ihr nach Konlir zogen,
stellten sich ihre Ahnen den dunklen Mächten in den Weg.
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Sechs Jahre konnten sie Widerstand leisten
und die Lakaien auf Abstand halten,
ehe eine Streitkraft nachrückte und ein offener Kampf ausbrach.
Sechs Jahre, in denen ihre Eltern
sie auf ihre Befähigung vorbereiteten.
Sechs Jahre, die ihr als die unbeschwertesten ihres Lebens
in Erinnerung blieben, da sie sich die Zeit in den Ramtops,
ihrer Heimat, kaum ins Gedächtnis zu rufen vermochte.
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Die Zauberin umklammerte das Amulett,
welches einen Oktarin eingearbeitet hat
und erhob sich aus dem warmen Sand.
Verstehend wanderte sie mit nackten Füßen
durch die seichten Wellen am Strand entlang
und blickte zur untergehenden Sonne.
Immer wieder landete ihr Blick
auf dem pulsierend gelblich-grünem Violett des Steines,
so legte sie die Kette wieder um ihren Hals.
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